Was verstehen wir traditionellerweise unter Akupunktur bzw. was wird mit einer Akupunkturbehandlung bezweckt?
Die Akupunktur als ein Teil des Diagnose- und Therapieprinzips der "Traditionellen Chinesischen (Veterinär-) Medizin (TCVM)" ist als Regulationstherapie zu betrachten.
Im Sinne dieses ganzheitlichen Ansatzes wird eine Erkrankung als Störung des energetischen Gleichgewichtes des Körpers gesehen. Die Aufgabe der Akupunktur ist es, dieses Gleichgewicht wieder herzustellen. Dieses Gleichgewicht wird in der TCVM mit den Begriffen Yin und Yang beschrieben.
Yin und Yang werden als Gegensatzpaare beschrieben, die sich aber paradoxerweise immer ergänzen und nicht ohne einander bestehen können.
Nur in einem Gleichgewichtszustand kann das Qi ("Lebensenergie") ungehindert in einem Körper auf den Meridianen und in den Organen zirkulieren. In den Meridianen und Organen können unter Berücksichtigung von Yin und Yang sowie des Qi-Flusses verschiedene Zustände, wie Fülle, Leere oder Stau entstehen, die zu Verspannungen, Schmerzen oder/und inneren Erkrankungen führen können.
Entlang der Meridiane sind die Akupunkturpunkte aufgereiht. Akupunkturpunkte werden sowohl zur Diagnose als auch zur Behandlung herangezogen.
Hierfür werden bestimmte Meridianpunkte (u.a. die Shu-Punkte beidseits entlang der Wirbelsäule) auf ihre Druckempfindlichkeit hin untersucht.
Veränderungen an den Punkten lassen auf Störungen des zugehörigen Meridians bzw. Organs schließen. Um eine genaue Diagnose nach TCVM zu erstellen, sind noch weitere Befunde am Tier zu erheben.
Die Wirkrichtung der Akupunktur ist je nach Punktauswahl
Sogenannte Leere-Zustände nach TCVM, werden am besten mit Ernährung und Arzneien (hier: Kräuter und Pilze) behandelt.
Die Zusammenstellung einer Rezeptur folgt strengen Richtlinien in der Hierarchierung der genutzten Kräuter (Kaiserkraut, Ministerkraut, Offizierskraut und Botschaftskraut) sowie bei der Beurteilung des Geschmacks (süss, bitter, scharf, salzig, fad und sauer), des energetischen Temperaturverhaltens (kalt und heiß) und der Wirkrichtung (aufsteigend, absenkend, zerstreuend und zusammenziehend).
Für die Zusammenstellung bevorzuge ich eher einheimische bzw. westliche Kräuter, da diese unserem Klima und den damit verbundenen Krankheitsmustern angepasster sind.
Eine besondere Form der chinesischen Arzneien sind Heilpilze.
Gerade bei chronischen Krankheiten und Tumorerkrankungen, sind sie in der Tierheilkunde nicht mehr weg zu denken.
Das Konzept der Ohrakupunktur (auch Auriculotherapie genannt) wurde vom französischen Arzt Dr. Paul Nogier in den 50er Jahren entwickelt und durch seinen deutschen Kollegen Prof. Dr.med. Bahr in den 70er Jahren aufgenommen und modifiziert. Nogier postulierte, dass auf der Ohrmuschel der gesamte Organismus auf kleinster Fläche in Form reaktiver Punkte mit festem Bezug zur Körperoberfläche und Körperfunktion (Somatotopie) abgebildet ist.
Dr.med.vet. Uwe Petermann übertrug das Humansystem in kreativer Forschungsarbeit auf die unterschiedlichen Tierohren (s. auch sein Buch dazu „Kontrollierte Ohrakupunktur bei Hund und Pferd“ – Sonntag Verlag).
Über Ohrakupunkturpunkte ist es also möglich, genau wie über die Körperakupunktur:
Die Ohrakupunktur kann mittels Nadeln, Laserlicht oder auch, wie aus der Humanmedizin bekannt, mit sog. Dauernadeln durchgeführt werden.
Eine besondere Form der Therapie ist die Dauerimplantation von kleinen Gold- oder Titanabschnitten an orthopädisch wirksamen Punkten zur Schmerzausschaltung.
Neben der Behandlung mit Laser und/oder kleine Einmalnadeln, können an Ohrakupunkturpunkte auch Dauernadeln gesetzt werden.
Dies sind kurze Nadeln mit kleinen Widerhaken, die in den entsprechenden Punkt eingedrückt werden. Dort können sie natürlicherweise einige Tage verbleiben, bis sie abfallen oder auch herausgeschüttelt werden.
Die sterilen, einzeln verpackten Dauernadeln bestehen aus chirurgischem Stahl und können auch vergoldet sein.
Um einen dauerhaften Effekt zu erzeugen, können auch kleine etwa 1 -2 mm kurze und etwa 0,5 mm durchmessende Goldstückchen an die Ohrpunkte implantiert werden. Diese können nicht mehr herausfallen und erzeugen so einen dauerhaften Reiz.
Dies ist eine sehr erfolgreiche Methode bei der Behandlung von Schmerzen im Bewegungsapparat aber auch bei der Therapie von inneren chronischen Krankheiten, wie Allergien.
Nur in ganz selten Fällen, muss der Patient dafür sediert werden
Ich nutze für die Akupunkturbehandlung je nach Patient entweder Akupunkturnadeln, den Therapielaser (mit unterschiedlichen Frequenzen) oder ein energetisches System. Die von mir entwickelte Verschmelzung von osteopathischen Techniken an Akupunkturpunkten, nenne ich "Fasziopressur".
Jegliche Art von Akupunktur, wie oben genannt, kann nur regulieren, was aus dem Gleichgewicht gekommen ist ... sie kann nicht reparieren, was zerstört ist.